Stressmanagement

3. Hormonelle Stressreaktionen

Die bewusste oder unbewusste Einschätzung eines Ereignisses als Belastung beeinflussen direkt den körperlichen Hormonstoffwechsel, der die darauf folgenden körperlichen Stressreaktionen steuert.

Dieser Wirkmechanismus stellt im ersten Moment und in der akuten Stresssituation eine Notfallreaktion dar, die einen Organismus bei der Konfrontation mit Gefahrensituationen schnell ins Handeln bringt. Dabei gilt es für den Körper, möglichst schnell alle körperlichen Reserven zu mobilisieren, die einen Kampf oder eine Flucht wirkungsvoll unterstützen. Hierbei werden zwei parallele Reaktionsverläufe in Gang gesetzt:

 

  1. Die erste Wirkungskette beginnt beim Hypothalamus, der CRH (Corticatropin-Releasing-Hormon) ausschüttet. Dadurch wird die Hypophyse veranlasst ACTH (AdrenoCorticoTropes Hormon) freizusetzen und in den Blutkreislauf abzugeben. ACTH veranlasst die Nebennierenrinde zur Freisetzung von Glutokortikoiden, insbesondere Cortisol. Diese steuern viele Stoffwechselvorgänge, bei denen Energieträger wie Fettsäuren oder Glukose bereitgestellt werden.
  2. Die zweite Wirkungskette wird vom Sympathikus gestartet, der im Nebennierenmark für die sekundenschnelle Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin (ca. im Verhältnis 80:20) sorgt.

 

Die kurzfristige physische Wirkung wird hauptsächlich von der zweiten Reaktion dominiert und ermöglicht dadurch eine „Überlebensreaktion“:

  • Die Herzschlagfrequenz wird erhöht.
  • Die Sauerstoffversorgung des Körpers verbessert.
  • Die Durchblutung von Gehirn und Muskulatur gesteigert.
  • Aus der Leber wird Glukose freigesetzt.
  • Die Denkvorgänge werden wie bei einem „Tunnelblick“ eingeengt und auf die wichtigsten Reaktionsmöglichkeiten beschränkt („Freeze, Fight or Flight“).

Dies macht auch einen möglichen Blackout in einer belastenden Prüfungssituation deutlich – Wissen, das nicht für das unmittelbare Überleben notwendig ist, wird verdrängt.

 

Hält die stressauslösende Situation lange an oder folgen viele solcher Situationen aufeinander, so kommt es zu langfristigen Wirkungen, die gesundheitsschädliche Folgen haben können. Hier dominieren die so genannten „Stresshormone“, die Glutokoritkoide, der ersten oben beschriebenen Reaktionskette. Mögliche Folgen sind u.a.:

  • Infektanfälligkeit
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Spannungskopfschmerz
  • Psychische und psychosomatische Beschwerden
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